Ist mein Hund zu dick?

Übergewicht beim Hund – Erkennen, Verstehen, Entgegenwirken

Übergewicht ist ein weitverbreitetes Problem bei Hunden und kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen. Viele Hundebesitzer unterschätzen die Auswirkungen von zu viel Gewicht, dabei beeinflusst es nicht nur die Lebensqualität des Vierbeiners, sondern kann auch die Lebenserwartung erheblich verkürzen und zudem noch begünstigend für viele Erkrankungen und Gelenksprobleme wirken.

In diesem Artikel erfährst du, wie man Übergewicht beim Hund erkennt, welche Methoden zur Gewichtsreduktion sinnvoll sind und wie man den Hund durch gezieltes Training und Physiotherapie unterstützen kann.

Ursachen für Übergewicht

Hunde nehmen aus denselben Gründen zu wie Menschen: zu viele Kalorien und zu wenig Bewegung. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Fütterungsfehler: Zu viele Leckerlis, ungeeignetes Futter oder zu optimistische Portionsgrößen

  • Zu wenig Bewegung: Bewegungsmangel führt zu einer reduzierten Kalorienverbrennung

  • Kastration: Der Stoffwechsel verlangsamt sich nach der Kastration, wodurch das Risiko für Gewichtszunahme steigt

  • Alter: Ältere Hunde haben oft einen geringeren Energiebedarf

  • Gesundheitliche Probleme: Schilddrüsenunterfunktion oder andere Stoffwechselerkrankungen können zu Gewichtszunahme führen

Wie erkenne ich Übergewicht bei meinem Hund?

Der BODY CONDITION SCORE (BCS)

Der Body Condition Score (BCS) ist eine bewährte Methode zur Einschätzung des Ernährungszustands eines Hundes. Er basiert auf einer Skala von 1 bis 9, wobei 1 für starkes Untergewicht und 9 für massives Übergewicht steht. Ein optimaler BCS liegt zwischen 4 und 5.

Merkmale eines idealgewichtigen Hundes (BCS 4-5):
  • Rippen sind mit leichtem Druck tastbar, aber nicht sichtbar

  • Taille ist von oben betrachtet erkennbar

  • Bauchlinie zieht sich leicht nach oben

Merkmale eines übergewichtigen Hundes (BCS 6-9):
  • Rippen sind nur schwer oder gar nicht tastbar

  • Taille ist kaum oder nicht sichtbar

  • Bauchlinie hängt nach unten

  • Fettpolster an Brust, Rücken und Schwanzansatz

Falls du unsicher bist, kannst du deinen Tierarzt, Tierphysiotherapeuten oder Tierernährungsberater um eine professionelle Einschätzung bitten.

Strategien zur Gewichtsreduktion

1. Futteranpassung
  • Hochwertiges, proteinreiches Futter mit moderatem Fettanteil und hohem Ballaststoffgehalt kann das Sättigungsgefühl unterstützen.

  • Portionskontrolle: Das Futter sollte abgewogen und nicht „nach Augenmaß“ gefüttert werden.

  • Leckerlis reduzieren oder gesunde Alternativen wie Gemüse (z. B. Karotten, Gurken) nutzen.

  • Mahlzeiten in mehrere kleine Portionen aufteilen, um den Stoffwechsel anzuregen.

2. Mehr Bewegung
  • Regelmäßige Spaziergänge: Die Dauer und Häufigkeit sollten individuell an das Alter, den Gesundheitszustand und das Ausmaß des Übergewichts angepasst werden.

  • Intervalltraining: Abwechslung zwischen langsamem Gehen, zügigem Laufen und kurzen Sprints (nur nach Absprache mit Tierarzt oder Physiotherapeuten, bei starkem Übergewicht ist intensives Laufen kontraproduktiv).

  • Suchspiele und Intelligenzspielzeug: Fördern körperliche und geistige Auslastung.

  • Schwimmen: Schonendes Ganzkörpertraining, ideal für ältere oder gelenkempfindliche Hunde.

3. Physiotherapie und Bewegungstraining

Physiotherapie kann besonders bei älteren oder übergewichtigen Hunden mit Gelenkproblemen hilfreich sein. Methoden wie:

  • Je nach Zustand der Gelenke Trocken- oder Unterwasserlaufband zur schonenden Gewichtsabnahme

  • Passive Bewegungsübungen zur Erhaltung der Gelenkbeweglichkeit

  • Muskelaufbau-Training, denn ein höherer Muskelanteil den Grundumsatz steigert und somit die Gewichtsabnahme unterstützt und die Stabilität steigert

Ein Physiotherapeut kann individuelle Trainingspläne erstellen, die auf die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt sind.

Otto zu Beginn der Gewichtsreduktion
Otto 6 Monate später

Wie lange dauert eine erfolgreiche Gewichtsreduktion?

Die Abnahme sollte schrittweise erfolgen, um die Gesundheit nicht zu gefährden. Eine realistische Gewichtsabnahme liegt bei etwa 1-2 % des Körpergewichts pro Woche. Bei einem 30 kg schweren Hund wären das etwa 300-600 g pro Woche. Eine zu schnelle Abnahme kann zu Muskelverlust oder Mangelerscheinungen führen.

Fazit

Übergewicht beim Hund ist ein ernstzunehmendes, aber vermeidbares Problem. Mit einer bewussten Ernährung, ausreichend Bewegung und gezieltem Training kann ein Hund gesund und fit bleiben. Falls dein Hund zu viele Pfunde auf die Waage bringt, lohnt es sich, einen strukturierten Abnehmplan mit deinem Tierarzt oder Tierphysiotherapeuten zu entwickeln. Der Einsatz lohnt sich: Ein gesunder Hund führt ein aktiveres, längeres und glücklicheres Leben.

Fragst du dich, ob dein Hund übergewichtig ist oder brauchst einen strukturierten und maßgeschneiderten Ernährungs- und Fitnessplan um zum Ziel zu kommen? Kontaktiere mich gerne – gemeinsam entwickeln wir ein individuelles Abnehmprogramm, das perfekt auf dich und deinen Hund abgestimmt ist!

Quellenverzeichnis

  1. Laflamme, D. P. (2012). Nutritional Management of Obesity in Dogs and Cats. Veterinary Clinics: Small Animal Practice, 42(5), 861-881.

  2. German, A. J. (2006). The Growing Problem of Obesity in Dogs and Cats. The Journal of Nutrition, 136(7), 1940S-1946S.

  3. Zoran, D. L. (2010). Obesity in Dogs and Cats: A Metabolic and Hormonal Disorder. Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 40(2), 221-239.

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